Beim Tag des Handballs siegte Bundesligist VfL Gummersbach bei seinem Abstecher nach Schwalmtal 33:24 gegen die HSG Krefeld.
Mark schaut mit großen Augen nach oben. "Ich möchte ein Autogramm. Bitte auf meine Schuhe", sagt der Nachwuchshandballer. "Na klar", sagt Nationalspieler Julius Kühn und setzt seine Unterschrift mit schwarzem Stift auf die leuchtenden Treter. Der kleine Ben sammelt die Schriftzüge der großen Stars lieber auf dem Trikot. Die etwas älteren Fans begeben sich dagegen auf Selfie-Jagd. Wie die beiden Jungs drängen sich Dutzende Kinder beim Tag des Handballs in Waldniel um die Stars des VfL Gummersbach und der HSG Krefeld. Der Bundesligist aus Gummersbach setzte sich gegen den Drittligisten 33:24 durch.
Die Handballstars erfüllen jeden Wunsch. Noch lange nach Spielschluss schreiben die Spieler ihren Schriftzug auf Fahnen, Trikots oder Schuhe. Draußen vor der Halle oder im Kabinengang beantworten sie bereitwillig jede Frage und genehmigen sich auch das eine oder andere Kaltgetränk. "Das ist doch schön hier mit den Kindern", sagte Kühn. Für den langen Rückraumspieler ist die Saison nach seiner Innenbandverletzung zwar vorbei, dennoch ist er in Waldniel dabei und bei den Kleinsten heiß begehrt. Ähnlich wie Torhüter Carsten Lichtlein, der ein Selfie nach dem anderen mit den Fans schießt. "Wir wollten guten Handball zeigen und Werbung für unseren Sport betreiben. Ich glaube, das ist uns gelungen. Wir hatten ein paar gute Aktionen dabei", meinte Lichtlein.
Natürlich nutzten beide Trainer, sowohl Gummersbachs Sead Hasanefendic wie auch Krefelds Olaf Mast, die Partie um einiges auszuprobieren. "Das gehört dazu. In so einem Spiel können wir Dinge testen, die wir im Bundesligaalltag nicht machen können", erklärte Lichtlein.
Beide Mannschaften, die am Wochenende noch im Liga-Alltag ran mussten, ernteten für ihren engagierten Auftritt vor dem fachkundigen Publikum immer wieder Szenenapplaus und das nicht nur bei Toren, sondern vor allem auch bei den Rettungsaktionen in der Defensive. Über weite Strecken führte der Bundesligist aus Gummersbach, wenig überraschend, deutlich. Doch die Krefelder ließen sich nicht beirren. "Weiter Jungs, Konzentration", ermunterte Mast seine spontan formierte Mannschaft, bei der die Gastspieler Fabian Bednarzik, Philipp Liesebach oder Domagoj Golec aushalfen.
"Wir haben uns im Rahmen unserer Möglichkeiten gut verkauft", sagte Mast. Für die Krefelder seien solche Spiele wichtig, um sich im Handballkreis Krefeld-Grenzland zu positionieren. "Wir ziehen in die Glockenspitzhalle um, und es wäre doch schön, wenn dort auch Leute aus Waldniel zuschauen", sagte Mast. Auch für Hasanefendic steht das Image bei solchen Gastspielen im Vordergrund. "Wir möchten unseren Verein in der Region präsentieren. Wir legen Wert auf ein gutes Verhältnis zu den Vereine und hoffen, dass alle einen schönen Tag genießen können", sagte der Gummersbacher Coach. Zumindest für einen Nachmittag blendeten er und seine Akteure dabei den Abstiegskampf in der Bundesliga aus.
Von Wiebke Winter, RP